Active Sourcing ist in aller Munde. Handelt es sich dabei um ein Instrument, das den Recruiting-Prozess komplett auf den Kopf stellt oder nur um einen Hype mit geringem Mehrwert? Wir zeigen Chancen und Risiken auf und verraten Dos und Don’ts im Umgang mit Active Sourcing.
Vorbei sind die Zeiten, als sich ein Unternehmen für die Besetzung einer Stelle auf einen langen, zeitraubenden Prozess mit ungewissem Ausgang einstellen musste. Längst ist das Stelleninserat in der Zeitung nur noch eine Option unter vielen und auch bei der Auswahl von Kandidat*innen können Personalabteilungen auf viele digitale Hilfsmittel zurückgreifen. Und die Möglichkeiten, die richtige Person auf dem Arbeitsmarkt zu finden, werden immer zahlreicher.
Active Sourcing lautet das Schlagwort der Stunde. Was steckt dahinter?
Eine allgemein gültige Definition gibt es eigentlich nicht. Wir von kohler + partner verstehen Folgendes darunter: Active Sourcing ist eine proaktive Online-Suche von Unternehmen nach Talenten, welche für eine offene Stelle oder den Talentpool gut passen könnten.
Active Sourcing: Pros und Kontras auf einen Blick
Wie alles im Leben hat auch Active Sourcing seine Vor- und Nachteile. Bei kohler + parter sind wir der Meinung: Bei einem professionellen Einsatz dieses Werkzeuges überwiegen die Vorteile klar. Was dafür und was dagegen spricht, zeigt diese Übersicht:
Active Sourcing: sorgfältige Planung als A und O
Bevor Sie mit Active Sourcing loslegen, beschäftigen Sie sich unbedingt mit folgenden Fragen:
Welches Ziel will ich erreichen?
- Talentpool auf- oder ausbauen?
- Spezifische Stellen (z. B. IT) oder alle Stellen mit Active Sourcing besetzen?
Wie priorisiere ich die Ziele?
- Weniger ist mehr
- Weniges richtig statt vieles halbrichtig machen
Welche Organisation/Struktur passt zu den Zielen?
- Kompetenzcenter Active Sourcing (100% Tätigkeit)
- Aufgabenteilung (50% der Zeit Active Sourcing; 50% als HR-Business-Partner)
- Outsourcing (an einen Personaldienstleister im Rahmen eines Mandats)
Behalten Sie dabei auch im Blick, dass Active Sourcing eine von vielen Massnahmen innerhalb der Personalgewinnung ist. Eine durchdachte Einbettung in die bestehende Tool-Landschaft ist deshalb besonders wichtig.
Der praxisorientierte Active Sourcing-Prozess
Nachdem Sie die grundsätzlichen Fragen geklärt haben, geht es an die Umsetzung. Dabei ist es wichtig, sowohl einen iterativen als auch einen strukturierten Prozess zu erarbeiten und etablieren. Hier hat sich aus unserer Erfahrung in der Praxis folgende Strukturierung bewährt:
Im ersten Schritt der «Planung» klären Sie, ob Active Sourcing für die entsprechende Stelle überhaupt sinnvoll ist. Nicht alle Berufsgruppen (z. B. Elektriker*innen) sind beruflich regelmässig Online unterwegs. Wie hoch der Aufwand für das Sourcing in etwa sein wird und welche Skills dafür erforderlich sind, sollte zusammen mit der vorgesetzten Stelle, untersucht werden.
Beim zweiten Schritt geht es um die «Vorbereitung». Definieren Sie, welche Tools und Methoden des Active Sourcings für die Suche nach Talenten verwendet werden. Legen Sie die Suchbegriffe (Keywords) fest und entwerfen Sie den Text für die Ansprache der Talente.
Schritt drei heisst «Sourcing»: Jetzt beginnt die effektive Suche nach Talenten innerhalb der als sinnvoll erachteten Tools/Quellen (z. B. LinkedIn). Sie gleichen die Skills der gefundenen Personen mit den vorgängig festgelegten Skills der Stelle ab. Bei einer guten Passung nehmen Sie die Talente für die spätere Ansprache in eine Short-List auf. Aus Effizienzgründen sollte diese Liste nie länger als 20 bis 25 Personen sein. Gleichzeitig halten Sie passende Möglichkeiten (via E-Mail oder direkt im jeweiligen Tool) für die Kontaktaufnahme fest.
Beim vierten Schritt geht es ums «Kontaktieren»: Sie sprechen die identifizierten Talente auf der Short-List an. Wichtig: Diese Ansprache sollte immer mit individualisierten Texten vorgenommen werden! Versetzen Sie sich in die Lage der angesprochenen Personen. Weshalb schreiben Sie mir? Was bietet mir diese Stelle für einen Mehrwert? Weshalb sollte diese Stelle für mich passen? Wie geht es weiter, wenn ich interessiert bin? Unpersönliche Massenmails haben in der modernen Personalgewinnung nichts verloren. Antworten Sie zudem zeitnah auf Rückmeldungen der angesprochenen Personen. Seien Sie ein professioneller und hilfsbereiter Partner auf Augenhöhe.
Der fünfte und letzte Schritt führt idealerweise zum «Abschluss»: Das angesprochene Talent zeigt Interesse an der vorgeschlagenen Stelle (Kennenlern-Gespräch wird vereinbart) oder stimmt einer Aufnahme in den Talentpool zu. Vernachlässigen Sie auf keinen Fall die Nachbesprechung mit der vorgesetzten Stelle. Diese liefert wertvolle Informationen, wie gut der Prozess gelaufen ist, und wo in der Zukunft Verbesserungen möglich sind.
Generell sollten die einzelnen Prozessschritte aufgrund der gemachten Erfahrungen und Rückmeldungen laufend optimiert werden. Nur so gelingt auch langfristig ein effektiver und effizienter Active Sourcing-Prozess.
Tipps und Tricks
Damit Sie sich ein paar Stolpersteine sparen können, zeigt Ihnen die folgende Grafik zusammengefasst einige Tipps und Tricks aus unserer täglichen Arbeit mit Active Sourcing:
Was ist Active Sourcing nun: Hype oder Wundermittel?
Active Sourcing kann definitiv ein Wundermittel im «run for talents» sein. Dies aber nur, wenn Sie sich vorgängig fundierte Gedanken zu den grundlegenden Zielen dieses Instruments machen. Wenn Sie also Ihren Active Sourcing-Prozess strukturiert und trotzdem praxistauglich halten und zu guter Letzt unserer Tipps und Tricks berücksichtigen. Andernfalls kann Active Sourcing auch schnell zu einem ressourcenfressenden Instrument ohne Wirkung mutieren.
Sie sehen: Ganz so einfach ist Active Sourcing nicht. Genau hier kommen wir von kohler + partner ins Spiel: Wollen Sie die Vorteile dieses Instruments für die Besetzung Ihrer offenen Stellen nutzen, haben aber keine Zeit, um sich vertieft mit dem Thema zu beschäftigen? Dann kontaktieren Sie uns. Active Sourcing bieten wir Ihnen gerne als Bestandteil eines Mandates innerhalb der Personalgewinnung an.
Active Sourcing bei kohler + partner
Nachhaltige und langfristige Personalgewinnung erfordert Vertrauen und Transparenz als essenzielle Grundlagen. Sie steht in direktem Zusammenhang mit den Werten Ihres Unternehmens und der Bewerber*innen. Bei kohler + partner legen wir grossen Wert auf diese Prinzipien und distanzieren uns konsequent vom Headhunting. Dies resultiert einerseits aus unserer ethischen Grundhaltung und andererseits, weil die Direktansprache (Abwerben) von Talenten langfristig weniger erfolgreich, resp. nachhaltig ist. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit unseren Kunden ist für uns selbstverständlich – genauso wie mit unseren Bewerber*innen.
Sie möchten mit Active Sourcing starten? Lieber heute als morgen? Wir führen Sie zum Ziel.
Sie suchen nach Talenten für Ihr Unternehmen? Personalgewinnung ist meine Passion! Gerne unterstütze ich Sie.
