Ein Rück- und Ausblick von Bernhard Kohler, Gründer der Spielmacher*innen

Bernhard Kohler im Interview mit der Werbelinie AG: Nach 26 Jahren beruflicher Tätigkeit zieht der Gründer von kohler + partner Bilanz und wagt einen Blick in die Zukunft. Anlässlich seiner Teilpensionierung spricht Bernhard Kohler über die Anfänge und Entwicklungen bis heute.

Wann und wie war dein Einstieg in die Personalgewinnung?

1988 arbeitete ich als Organisator in Organisationsentwicklung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRF). Per Zufall sah ich damals ein Stelleninserat mit der Affiche «Informatik + Arbeitspsychologie = Personalberater». Anfang der 1980er-Jahre hatte ich an der Uni Bern eine 2-stündige Informatik-Vorlesung besucht, die eher einer Mathematik-Vorlesung glich. Da ich neben Betriebswirtschaft auch Arbeitspsychologie studiert hatte, bewarb ich mich auf diese Stelle – und wurde eingestellt! In den folgenden sieben Jahren baute ich erfolgreich eine Berner Filiale im Bereich der Personalberatung für Informatiker*innen auf. 1995 machte ich mich mit kohler + partner – damals noch eine Kommanditgesellschaft – im Bereich der Unternehmens- und Personalberatung selbstständig.

Was hat sich in all den Jahren in der Personalgewinnung verändert?

Sehr vieles – wo soll ich anfangen? Der Arbeitsmarkt hat sich stark verändert – er hat sich vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt entwickelt und der Fachkräftemangel ist in sehr vielen Branchen und Berufsbildern spürbar. Geschwindigkeit, unkomplizierte Prozesse und persönlicher Austausch sind zu Erfolgsfaktoren geworden. Die heutige Arbeitnehmer*innen-Generation kann sich dadurch selbstbewusster positionieren, wenn es um eine neue berufliche Herausforderung geht. Ich kann dies einerseits nachvollziehen, habe mich aber z. T. auch über sehr forderndes Verhalten oder wenig Zuverlässigkeit z. B. bezüglich Termineinhaltung geärgert. Gesamthaft ist es jedoch immer wieder erstaunlich, dass noch zahlreiche Unternehmen nicht bereit sind, Bewerber*innen in die engere Auswahl zu nehmen, die nicht bereits alle gewünschten Kompetenzen mitbringen. Dabei können diese Fähigkeiten unternehmensintern gefördert und spezifisch ausgebildet werden – so entsteht eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Ich finde es wichtig, dass sich Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen auf Augenhöhe begegnen.

Allgemein erwarten Bewerber*innen von uns heute eine objektive Einschätzung ihrer bisherigen Laufbahn und Lebensläufe. Dazu kommen die Einschätzung ihrer zukünftigen Jobchancen, aber auch Tipps zum Arbeitsmarkt, Aus- und Weiterbildungen sowie umfassende Informationen zu potenziellen Arbeitgeber*innen. Unsere Einschätzung der Bewerber*innen (Fach-, Methoden-, Führungs- und Sozialkompetenz) hat sich in Umfang und Komplexität massiv gesteigert. Arbeitgeber*innen erwarten hingegen, dass die Bewerber*innen sich vor dem Vorstellungsgespräch intensiv mit ihrem Unternehmen oder ihrer Organisation auseinandersetzt haben und dass diese auch menschlich in die Unternehmenskultur passen.

Die Digitalisierung hat die Personalgewinnung ebenfalls stark geprägt. Ich erwähne hier z. B. den zunehmend virtuellen Austausch, den Aufbau Sozialer Netzwerke und das Active Sourcing über digitale Plattformen, aber auch die Bewerber*innenselektion mit automatisierten Tools.

«Die operative Führung habe ich gerne und in der vollen Überzeugung abgegeben, dass wir mit der neu definierten Strategie am Markt einiges bewegen werden»

Wie nimmst du kohler + partner heute wahr?

Mit meiner Tochter Sandra, Geschäftsführerin und Leiterin Organisationsentwicklung, und Jürg Widmer, Leiter Personalgewinnung, verfügen wir über zwei exzellente und authentische Führungspersönlichkeiten, die die gleichen Werthaltungen vertreten und sich hervorragend ergänzen. Die beiden haben es geschafft, kohler + partner mit einer klaren Strategie weiterzuentwickeln und ein Team aufzubauen, das viel Fachwissen und Herzblut einbringt und sich gegenseitig pusht. Dabei steht der Kunde und der Erfolg als Gesamtunternehmen stets im Fokus. Neid und Ellbogenkämpfe sind Fremdwörter bei uns.

Die operative Führung habe ich gerne und in der vollen Überzeugung abgegeben, dass wir mit der neu definierten Strategie am Markt einiges bewegen werden. Zahlreiche Kunden nehmen sowohl Dienstleistungen der Personalgewinnung als auch der Organisationsentwicklung in Anspruch und begegnen uns mit viel Vertrauen und Offenheit. Die Erfolge der vergangenen drei Jahre bestätigen dies eindrücklich.

Wie siehst du die Zukunft von kohler + partner?

Unsere Strategie bietet viel Potenzial und wird konsequent umgesetzt. Zahlreiche KMU, aber auch einige Grossunternehmen arbeiten regelmässig in beiden Geschäftsfeldern mit uns zusammen. In Themen wie Diversity, Digitalisierung, Home-Office, mobile Arbeitsplätze und reduzierte Beschäftigungsgrade haben wir bereits vor Corona viel investiert und leben die heutige Arbeitswelt mit all ihren Neuerungen und Fortschritten. Das selbstständige und unternehmerische Handeln all unserer Expert*innen wie auch der Teamspirit bleiben auch weiterhin sehr wichtige Eckpfeiler im Umgang mit unseren Kund*innen. Toll wäre es, wenn wir das Expertenteam der Personalgewinnung zukünftig mit einer Frau verstärken könnten.

Seit zwei Jahren verfügt kohler + partner über einen Verwaltungsrat, der sich durch grosses persönliches Engagement, Professionalität und menschliche Grösse jedes einzelnen Mitglieds auszeichnet. Dadurch kann dieser auf strategischer Ebene genau jene Impulse geben, die ich mir gewünscht habe. Die Zusammenarbeit in diesem Gremium bereitet mir grosse Freude und beweist mir einmal mehr, dass der eingeschlagene Weg von der Kommandit- zur Aktiengesellschaft der richtige war. Mein besonderer Dank richtet sich auch an die zahlreichen Kund*innen, die uns seit den ersten Geschäftsjahren die Treue gehalten haben. Dadurch haben sich aus beruflichen Beziehungen auch viele private Freundschaften entwickelt, die ich besonders schätze.

Mit welchen Gedanken bist du Anfang Jahr in deine Teilpensionierung gestartet?

Ich schaue mit Stolz darauf zurück, was wir in den letzten 26 Jahren erreicht haben. Die Familien-AG und der eingeschlagene Weg stimmen mich sehr zuversichtlich.

Loslassen war und ist in der heutigen Konstellation für mich relativ einfach. Sandra und Jürg wie auch das gesamte Team haben mehr als bewiesen, dass es auch ohne mein Wirken vor- und aufwärts geht. So kann ich mein «mehr an Freizeit» unbeschwert mit meiner Partnerin geniessen und vermehrt meinen zahlreichen sportlichen Hobbies (Tennis, Biken, Skifahren, Langlauf) nachgehen.

«Loslassen war und ist in der heutigen Konstellation für mich relativ einfach»

Was heisst Teilpensionierung?

Bernhard Kohler ist mit einem reduzierten Pensum weiterhin bei kohler + partner operativ tätig und wie gewohnt für Sie erreichbar. Zögern Sie nicht und besprechen Sie mit ihm Ihre Anliegen und Projekte.